Community-Builder für schulische Zwecke

Seit einiger Zeit im Gespräch sind Community-Plattformen wie GoogleApps, Google Wave, Mixxt usw. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Plattformen wie diese für Lernumgebungen, die eher dem Konzept einer PLE (Personal Learning Environment) als dem eines durchstrukturierten LMS (Learning Management System) folgen, recht vielversprechend sein können.

Ob allerdings der jetzige Hype vor allem um GoogleWave (“Killerapplikation”) wirklich dem Praxistest standhält, wird erst noch zu beobachten sein.

Welche von ihnen könnten einen weiteren Test wert sein?

GoogleWave ist eine Art Hybrid aus GoogleMail und GoogleDocs (selbstverständlich kollaborativ angelegt) und ermöglicht damit zunächst einmal Kommunikation und Gruppen und das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. Darüber hinaus gibt es – wie von anderen Google-Diensten her bekannt – eine Reihe von “Extensions” (zB Videochat, Mediawiki-Anbindung usw.). Leider ist es derzeit nur auf Einladung erhältlich – ganzz wie seinerzeit GoogleMail in den frühen Anfängen. Ich warte schon seit Längerem auf ein sog. invite 🙁

Eine Alternative zu GoogleWave soll Pip.io sein – zumindest wird es hier als solche angepriesen. Die Anmeldung ging schon mal glatt, ein erster Überblick über die Funktionen ist auch gefunden. Interessant erscheint zunächst einmal die Verbindung zu den gängigen sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und co, aber auch das Konzept von Channels und Rooms lässt Einsatzmöglichkeiten für Lernergruppen erahnen. So ganz warm kann ich im Moment damit jedoch noch nicht werden: die Oberfläche ist bißchen arg bunt und derzeit nicht editierbar, Teile scheinen noch ziemlich buggy zu sein (die Karte zB lokalisiert mich stets woanders: zwischen Gera und Erfurt ist alles drin…) – und die Aussage der Blogpiloten zur Performanz kann ich derzeit auch nicht bestätigen. Im Moment scheint es auch noch keine nennenswerte Entwicklung in Richtung Anwendungen bzw. Gadgets zu geben, so dass Pip.io derzeit wohl eher als gute Kommunikationsplattform gesehen werden kann – aber eben nicht viel mehr.

GoogleApps kommt dagegen etwas strukturierter daher, hier handelt es sich um eine nach außen hin geschlossene Plattform, die die wichtigsten Google-Dienste vereint: Mail, Talk, Sites, Calendar, Docs, Contacts. Das Ganze kommt mit einer eigenständigen, recht komfortablen Benutzerverwaltung, läuft unter einer eigenen Domain und ist auch als eine Education-Version zu haben, mit der große Anzahlen von Nutzern versorgt werden können. Damit ist diese Plattform offensichtlich wirklich ganz ausgezeichnet geeignet, um Nutzergruppen mit einer Vielzahl von Kooperationswerkzeugen zu versehen. Zusätzlich spannend ist die Möglichkeit, die Edu-Version per API mit Moodle zu verbandeln, so dass ein single sign on – Zugriff möglich ist. Technisch funktioniert das bei uns tadellos, die Nutzerübergabe erfolgt völlig problemlos. Allerdings ist die Übergabe von Nutzerdaten an einen externen Dienst nicht ganz unumstritten, so dass wir zunächst von einer breiteren Einführung z.B. für jüngere Schüler absehen.

Welche Unterrichtsszenarien genau mit dieser Plattform und der Verbindung zu Moodle möglich sind, wird noch zu beobachten sein – anregende Überlegungen dazu bietet z.B. das D21-Projektblog. Aufschlussreich auch die Diskussion!

Ein “echter” Communitybuilder ist auch die Plattform mixxt. In der Schulwirklichkeit (besser: Wirklichkeit vieler Lehrer) ein sofort sichtbarer Vorteil: Deutschsprachig! Die Funktionen umfassen Foren, Wiki, Veranstaltungsplanung, Bildergalerie, das Design ist recht elegant und anpassbar, es gibt eine durchaus funktionale Nutzer- und Rechteverwaltung. Eine Vorstellung von dem, was man bildungsbezogen damit anstellen kann, gibt die Maschendraht-Community – eine großartige Vereinigung! Bei mixxt ist ohne weiteres vorstellbar, Community-Räume für Klassen, Kollegien, Projektgruppen etc einzurichten – ich warte nur noch auf einen passenden Anlass 🙂

An Erfahrungen – in erster Linie aus dem schulbezogenen Einsatz – wäre ich heftig interessiert!