Googles Dienste und Anwendungen – insbesondere im Rahmen von GoogleApps Edu – sind, rein funktional betrachtet – außerordentlich attraktiv für Schulen und können (im schulischen Kontext) teure Groupware-Lösungen für Verwaltung und Unterricht ersetzen. Wenn, ja wenn, da nicht die hinreichend bekannten Datenschutzbedenken wären…
Für die 6. Jahrestagung des AK Schulsoftware konnte ich in einem Workshop die Dienste, deren schulische Einsatzmöglichkeiten und die aktuelle Datenschutzdebatte vorstellen und mit den Teilnehmern diskutieren. War schon spannend… Offensichtlich ist die Debatte noch nicht beendet, es bleibt spannend 🙂
Die dabei verwendete Präsentation nun hier:
Sehr interessante und gut gemachte Präsentation. Finde ich Klasse und werde Kollegen darauf hinweisen. Wenn ich aber an mein Kollegium denke, sehe ich reihenweise digital unbeleckte Bedenkenträger 🙂
Aber was soll’s. Ich bin nicht wegen der Kollegen, sondern wegen der Schüler an der Schule.
Ich möchte mich Wolfgang anschließen – obwohl extra die XP-VM anschmeißen musste, da der Flashplayer in 64bit unter Linux Prezi einfach nicht mag. Google bietet da zweifelsohne eine Fülle von faszinierenden Möglichkeiten, hat aber natürlich auch ein Interesse an Informationen – das hast du ja bestens dargestellt.
An einer Sache hänge ich fest:
Daten auf einem Server in Deutschland von einem Anbieter aus Deutschland unterliegen deutschen Recht. Daten auf einem US-amerikanischen Server – nunja. Das halte ich für keine Kleinigkeit, die alternative Modelle zunächst rechtfertigt.
Terminplanungen mit Eltern, Organen der Schule usw. halte ich schon für recht sensible Daten. Gleiches gilt für Arbeiten von SuS. Es spielt für mich dabei keine Rolle, dass SuS auf Facebook & Co. wesentlich mehr von sich preisgeben – das hat nämlich m.E. andere Gründe.
Medienkompetenz bedeutet für mich primär Kontrolle über z.B. die eigene Marke “Maik Riecken”. Erst dann wird das Netz zu einem kalkulierbaren Instrument. Es liegt in der Natur der Sache, dass SuS auf diesem Gebiet noch begleitet werden müssen und dazu gehört für mich ganz wesentlich die Mündigkeit zu entscheiden, wem und mit welchen Konsequenzen ich Daten anvertraue.
Toll zusammengestellt dieses Prezi. In Zeiten knapper Kassen werden Schulen nicht umhin kommen, auf freie Produkte aus der Wirtschaft zu setzen, ob das nun die von Google, Microsoft, Zoho oder sonst einem der vielen Anbieter kommt. Wichtig finde ich auch den Punkt Arbeitserleichterung. Solange viele Anwendungen im geschlossenen Schulnetz verbleiben, ist der Zugriff nur aus der Schule heraus möglich. Google Docs reicht für viele Anwendungsfälle völlig aus. Es ist in seiner Funktionalität nicht unnötig überladen und von daher einfach zu bedienen. Wer mehr braucht, kann auf Open Office setzen und anschließend Dokumente hochladen.
Das Thema Datenschutz finde ich, ist schon nicht unwichtig. Ob aber z.B. Terminplanung wirklich so sensibel ist, das ist für mich nicht so klar.
Heute werden viele Vorgänge per Mail erledigt. Nur bei Vorgängen zwischen Dienststellen läuft dieses über die offiziellen Dienstmaildienste. Sonst werden ganz normale Anbieter verwendet von t-online, über aol, web.de, gmx.de und natürlich auch google. Es werden Inhalte direkt in diese Mails geschrieben oder als Dateien angehängt. Niemand fragt da nach Datenschutz und sensiblen Daten.
Eine andere Sache sind sicherlich Schülerdaten oder Lehrerpersonaldaten. Die sollten wohl gut geschützt sein, denn schon von Gesetzes wegen sind wir dazu verpflichtet. Wenn es aber um Schülerarbeiten geht, die Inhaltsangabe, das Protokoll zum Chemieexperiment, den kollaborativ erstellten Text aus dem Geschichtsunterricht oder ähnlich, dann glaube ich, kann man Datenschutz getrost außen vor lassen.
An meiner Schule verwenden wir Google Docs in verschiedenen Zusammenhängen, und das klappt gut, sei es in der Schulentwicklungsplanung durch die Steuergruppe oder bei der Erstellung der Abschlusszeitung durch Schüler. Die Google Formulare lassen sich prima für die Erfassung von Praktikumswünschen einsetzen und ersparen den Kollegen viel Papiersortieren und Abtippen.
Schulträger werden in Zukunft auch vermehrt darauf setzen, Dienste auszulagern und auf kostenpflichtige oder kostenlose Angebote von außen setzen. Es spart sie viel Geld in Form von Softwarelizenzen und Supportpersonal. In dem Moment, wo Schüler alle über ein elektronisches Gerät verfügen, mit dem sie digital arbeiten können, wird es auch nicht mehr möglich sein, eine für alle Schüler gleiche Softwarebasis auf Installationsbasis zu gewährleisten. Man wird also nur noch auf Netzwerklösungen setzen können und die werden außer Hauses liegen, um den Zugriff auch von außerhalb der Schule zu erlauben. Keine Schulträger wird auf die Idee kommen, sich komplexe Lösungen, wie sie in großen Firmen für Zugriffe von außen gängig sind, anzutun. Ob man dann auf Google setzt, einen anderen kostenlosen Anbieter oder einen Anbieter mit kostenpflichtiger Lösung, das wird vom Haushalt der Schulträger abhängen und von den Wünschen der Schulen.
Dienste wie Google Docs bieten uns eine Fülle von Möglichkeiten und die sollten wir wann immer es sich anbietet, nutzen. Mit der Öffnung von Schule nach außen auch im Bereich Nutzung von Anwendung verändern sich einige Strukturen. Ich empfinde es als Befreiung des Lehrers aus den Zwängen alter Schulnetzwerke und der Willkür von Netzwerkverwaltern und Budgetbeschränkungen. Dass auch Datenschutz ein Thema ist und bleiben muss, verliere ich dabei jedoch nicht aus den Augen.
Google bietet seine kostenlosen Dienste an, um User ins Netz zu bekommen und sie an die eigene Marke zu binden. Das ist nicht neu. Auch andere Marken tun dies, ob es sich um OB für den Hygiene Unterricht handelt oder Informationsmaterialen von Banken, Versicherungen oder Interessenverbänden. Diese Angebote werden kaum ausgeschlagen. Auch Banken wollen zukünftige Kunden generieren und dafür Werbung machen und Daten sammeln. Schule ist hier in der Pflicht, aufzuklären, egal um welchen Anbieter es sich handelt.
[…] ist eine fundiert recherchierte Präsentation von Uwe Klemm, die meines Erachtens alle wichtigen Punkte anspricht und viele sinnvolle Anregungen […]