Was gibt es nicht alles für Interessenskonflikte… Man arbeitet in einem institutionellen Netz, bestimmte Internetressourcen sind aus welchen Gründen auch immer gesperrt, man braucht sie aber. Der klassische Ausweg: einen öffentlich zugänglichen Proxyserver benutzen, der die Sperrung überlistet. Im Prinzip schon richtig, aber was tun, wenn die bekanntesten Proxies auch gesperrt werden?
Abhilfe schafft ein auf dem eigenen Webspace installierter Proxy. Davon gibt es etliche, aus prinzipiellen Gründen fällt die Wahl auf Open-Source-Software. Der von mir bisher benutzte phproxy (auch bekannt als poxy) wird leider seit längerer Zeit nicht weiterentwickelt, aus Sicherheitsgründen empfiehlt sich denn doch eine permanent gepflegte Software.
Nach etlichen Vergleichen fällt die Wahl auf das recht weit verbreitete Glype. Der Vorteil dieser Lösung ist eine einfache und recht weitreichende Konfigurierbarkeit über ein Admin-Panel.
Die Installation und der Betrieb laufen problemlos: Stimmen die Voraussetzungen (php ab 5, cURL muss aktiviert sein), lädt man das Paket per FTP auf den Webspace, ruft das Konfigurationsskript auf – fertig. Unter Umständen müssen einige Verzeichnisrechte angepasst werden, das ist aber auch schon alles. Danach erfolgt der Aufruf des Proxy per Webbrowser, im dann erscheinenden Eingabefeld wird die Ziel-URL eingegeben und die gewünschten Optionen (betreffs Skripte, Cookies etc) gesetzt – und schon kann man in der Regel die geblockten Websites aufrufen. In einigen Fällen wird der Zielwebsite ein mobiler Browser vorgegaukelt, aber zumindest bleibt die Seite aufrufbar.
Warum begibt man sich auf solche Pfade, wenn man eigentlich nichts zu verbergen hat? Nicht ganz selten kommt es vor, dass ich internetbezogene Fortbildungen in Institutionen mit restriktiv gehandhabten Netzen zu halten habe. Dann ist es gar nicht lustig, Standarddienste (zB Youtube, Facebook) nicht aufrufen zu können. Ein privater Proxy schafft da ein doppeltes Netz.
Wichtig: Die Geschäftsbedingungen des Providers des Webspaces sollten schon überprüft und beachtet werden, gerade Betreiber von sehr kostengünstigen oder gar freien Angeboten untersagen oft den Betrieb von Proxies. Auch wenn das nicht der Fall ist, sollte das betreffende Verzeichnis mindestens per .htaccess geschützt werden, um Missbrauch zu vermeiden. Möglicherweise untersagen auch die Nutzungsbedingungen der Institution explizit das Umgehen technischer Sperren; in dem Falle ist eine vorherige Absprache mit den Verantwortlichen ratsam.
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