Die sogenannten TED-Talks (Technology, Entertainment, Design) sind nicht nur für den Englischunterricht eine schier unerschöpfliche Quelle für Anregungen und Inspiration. Ihren Ursprung haben sie in den seit 1984 ausgetragenen TED-Konferenzen, viele Beiträge werden als Videomitschnitte auf der Plattform http://www.ted.com/talks online gestellt und unter einer CC-Lizenz verfügbar gemacht. Fachleute aller nur denkbaren Sachgebiete stellen ihre Gedanken und Überzeugungen in den meist ca. 20-25 min langen Beiträgen zur Diskussion – oft sehr unterhaltsam, in jedem Falle anregend. Nicht umsonst stehen die Talks unter dem Motto “Ideas worth spreading” 🙂
Das Themenspektrum reicht von Wissenschaft über Technologie und Anthropologie bis zu Entertainment, Business und Design. Allein die Aufbereitung auf der Website ist sehr überzeugend: funktionales Webdesign, leichte Navigation, unterschiedliche Suchmöglichkeiten – z. B. auch über Zuschauerratings (“jaw dropping”, “persuasive” – aber durchaus auch “obnoxious”).
Viele der Clips sind in mehreren Sprachen untertitelt – für den Englischunterricht viel spannender sind aber die interaktiven Transkriptionen. Diese werden neben den Clips eingeblendet und erlauben es dem Nutzer, im Video zu navigieren (also Klick auf eine bestimmte Stelle im Transkript öffnet genau diese Stelle im Video).
Die Clips – da CC-lizenziert – sind downloadbar, sie lassen sich in andere Websites einbetten, es gibt die üblichen Verbindungen zu sozialen Plattformen wie Facebook etc.
All diese Vorzüge lassen viele der Clips als sehr geeignetes Material für den Englischunterricht erscheinen – interessant nicht nur in sprachlicher Hinsicht, sondern eben durchaus auch als “food for thought”.
Ein Beispiel aus dem aktuellen Englischunterricht soll das illustrieren. Die Analyse und Interpretation von Cartoons gehört zum Standardrepertoire des Englischunterrichts, eher selten wird dabei aber auf die Produktionshintergründe, Motivationen der Macher und dergleichen eingegangen.
Ein außerordentlich interessanter Cartoonist ist Patrick Chappatte – eine Kosmopolit im besten Sinne des Wortes und kritischer Geist von hohen Graden, humorvoll dazu.
Chappatte stellt in einem TED-Talk die Wirkmächtigkeit, aber auch die Missbrauchbarkeit von politischen Cartoons dar – immer humorvoll – und berichtet von seinen Projekten im Libanon, an der Elfenbeinküste, im Gaza-Streifen und anderswo.
Im Zusammenhang mit einer Stoffeinheit zu Medien bietet sich eine Auseinandersetzung mit dem Talk geradezu an, dabei sollte zunächst Hörverstehen gesichert werden (Chappatte spricht ein sehr flüssiges und gut verständliches Englisch – allerdings mit unüberhörbarem französischen Akzent). Arbeitsteilig können die einzelnen Projekte Chappattes (Besuch in Hanoi, Projekte im Libanon und an der Elfenbeinküste) verfolgt und ggf. separat recherchiert werden. Im Anschluss bietet es sich an, die Schüler auf der Website Chappattes selbstständig einen Cartoon auswählen und interpretieren zu lassen.
Anknüpfungspunkte bzw. Sprech- und Schreibanlässe gibt es im Video auch sonst genug – zum Einfluss des Internet auf die Medienlandschaft, Fragen der religiösen Toleranz im Zusammenhang mit den dänischen Mohammed-Karikaturen, Urheberrechsprobleme usw. usf.
Eine klare Empfehlung also!
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