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ZDF – Danke für die tolle medienkundliche Vorlage :-)

Grafik: wikipedia.org

Unter der Überschrift kann es eigentlich nur um eines gehen: Den in Jena derzeit heiß diskutierten Aspekte-Beitrag, in dem unsere Stadt zu einer ostdeutschen Angstzone besonders für Menschen mit Migrationshintergrund stilisiert worden ist. Ganz sicher ist der Beitrag ärgerlich, andererseits bietet er, seine Vorgeschichte und das Echo bis hin zum Rock-gegen-Rechts-Konzert eine idealtypische Vorlage für eine Auseinandersetzung mit Medienwirkung, Manipulation und der medialen Macht von sozialen Plattformen. Wenn man dann im Medienkundeunterricht Kl. 9 ohnehin grad soziale Plattformen untersucht, passt das doch bestens…

Wenn man den Beitrag thematisiert, bietet sich zunächst ein analytischer Zugriff auf seine Machart an. Die ersten 12 Sekunden setzen den Erwartungshorizont für den Zuschauer, auch die Schüler erkennen sehr schnell den emotionalisierenden und manipulativen Ansatz (Präsentation Uhlys als Autorität durch starke Untersicht, bedeutungsschwangerer Kommentar aus dem Off, dräuende musikalische Untermalung, Symbolwert des schiefen Paradies-Schildes). Der journalistische ziemlich fragwürdige Ansatz wird durchgehalten – und ist von den Schülern schnell zu durchschauen: keine Erklärung der Ursachen für Uhlys Angst, der logische Kurzschluss bei der Übertragung der Situation von Luthardt auf Uhly, der Zirkelschluss am Ende.
Inhalt, Aussageabsicht und Machart des Beitrags wurden von den Schülern als manipulativ erlebt, die Reaktionen auf die Darstellung ihrer Heimatstadt reichten von ungläubigem Gelächter bis zu Empörung. Die Lebenswirklichkeit der jungen Leute hat mit dem Jena-Bild des Beitrags nichts zu tun – zum Glück. Erstaunlich dennoch, dass sie fraglos vorhandene rechtsextreme Tendenzen fast gar nicht wahrnehmen…

Im Anschluss setzten wir uns mit der ersten Reaktion der Aspekte-Redaktion auf die breite Kritik auseinander; auch hier war es aufschlussreich zu sehen, dass die Jugendlichen den Einstieg Christhard Läpples (Goethe-Zitat von Jena als närrischem Nest, Charakterisierung der Jenenser als rebellisches Völkchen, ZDF als derzeitiges Ziel der Rebellion) als Wegschieben von Verantwortung empfanden; auch die von Läpple behauptete Aussageabsicht des Aspekte-Beitrags deckte sich offensichtlich nicht mit ihrer Rezeption.

Beide Beiträge im Kontext bieten ein Lehrstück für die manipulative Macht von Massenmedien – eine wunderbare Ergänzung dazu bietet der offene Brief Uhlys, in dem er die Entstehung des Aspekte-Beitrags aus seiner Sicht rekapituliert.

Wirklich spannend wird es aber, wenn man die Reaktionen zB auf Facebook analysiert: Da gibt es zum einen den offenen Brief von Tommi Uhlemann, seine rasante Verbreitung und die durchaus spannenden Kommentare, aber auch die Veranstaltungsseiten zu Rock gegen Rechts. Die Qualität der Diskussion scheint mir (eher untypisch) durchaus höher als manch flachsinniges Geschwurbel zB in Kommentarthreads bei Tageszeitungen. Die FB-Reaktionen und der davon ausgehende Druck zu Reaktionen scheint mir ein gutes Beispiel für das Einfluss- und Korrekturpotential von social media auf etablierte Massenmedien zu sein.

Von daher – bei aller Enttäuschung (ich schätze die politische Berichterstattung des ZDF ansonsten durchaus): Dank an das ZDF für diese medienkundliche Lehrstunde!

Ergänzung: Am 05.12. gab es rund um die Sendung eine moderierte Diskussionsrunde im Theaterhaus Jena. Die Runde war auch per JenaTV-Livestream zu verfolgen. Anwesend war auch der oben erwähnte Aspekte-Redakteur. Sehr schnell – und sicher nicht unberechtigt – bewegte sich die Diskussion zu grundsätzlicheren Fragen rund um den gesellschaftlichen Umgang mit Rechtsextremismus. Trotzdem hat man für meinen Geschmack die ZDF-Leute viel zu schnell vom Haken gelassen: Läpple argumentierte mit der Absicht des Beitrags, eine Diskussion um Fremdenfeindlichkeit und Sicherheitsempfinden initiieren zu wollen und mit überwältigend positivem Feedback außerhalb Jenas. Beides trifft m.E. nicht den Kern. Ärgerlich war der völlige Verzicht auf eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der lausigen journalistischen Qualität des Beitrags – ich denk schon, dass das ZDF da erheblichen Klärungsbedarf hat.

Ein deutliches Kontrastprogramm zum Aspektebeitrag liefert die Serie von Video-Interviews von Jenapolis und IIK – differenziert und durchaus nicht unkritisch, authentisch und mit Verzicht auf billige emotionale Ansprache. So kann man das Thema seriös bearbeiten…

Einen Überblick vermittelt ein Zusammenschnitt dieser Interviews:

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